Flugbegleiter gegen Leiharbeiter

Im Jahr 2012 bestimmten immer die Meldungen zum Streik der Flugbegleiter die Medienlandschaft und ließen viele Passagiere um den geliebten Urlaub bangen. Die Streiks kamen damals keineswegs unerwartet, denn die Verhandlungen der Gewerkschaft mit der Lufthansa dauerten etwa ein Jahr. Ohne jeglichen Erfolg! Als Folge ließ die Gewerkschaft umfassende Streikmaßnahmen ausrufen. Das Stichwort des Streiks lautete: Leiharbeit.

✈Wieso streikten die Flugbegleiter gegen Leiharbeit?

Leiharbeit Streik

2012 streikten Flugbegleiter für faire Bezahlung und gegen Leiharbeit © iStock.com/Imilian

Wieso kam es damals zu großen Streiks, was verlangten Flugbegleiter und was hatte letztendlich Leiharbeit damit zu tun? Der Grund für die Streiks der Flugbegleiter lag in dem angesetzten Sparkurs ihrer Airline. Die Fluggesellschaft verzeichnete im ersten Halbjahr des Jahrs 2012 einen operativen Verlust von 20 Millionen Euro. Um weiterhin konkurrenzfähig bleiben zu können, entschied sich die Lufthansa für einen Sparkurs, der vor allem eine Senkung der Personalkosten vorsieht. (Mehr zum Thema Sparkurs 2012 bei Lufthansa finden sie unter www.zeit.de) Zudem soll ein Transfer vieler Mitarbeiter zur günstigeren Tochtergesellschaft geschehen. Dies würde bedeuten, dass diese Angestellten mit deutlich niedrigeren Löhnen zu rechnen hätten. Die Lücken, die dabei im Personalwesen entstehen würden, möchte die Airline weitestgehend mit Leiharbeitern füllen.

✈Welche Forderungen stellten die Flugbegleiter?

Die Forderungen der Flugbegleiter standen im kompletten Gegensatz zum geplanten Sparkurs der Lufthansa. Die Gewerkschaft „UFO“ (Unabhängige Flugbegleiter Organisation) forderte nämlich eine Lohnsteigerung von mindestens 5 Prozent und das Ende der Leiharbeit. Zudem sollte eine höhere Gewinnbeteiligung angestrebt werden.

Die bei der Lufthansa beschäftigten Leiharbeiter sollten eine Festanstellung bekommen © iStock.com/FlairImages

Waren die Streiks von Flugbegleitern erfolgreich? Die Lohnerhöhung von 3,5 willigte die Fluggesellschaft damals ein. Jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen: Neue Mitarbeiter sollten am Anfang weniger verdienen als die alteingesessenen Angestellten. Die Vergütung der oberen Gehaltsstufen sollte sinken. Mitarbeiter müssen sich auf längere Flugzeiten und weniger Urlaub einstellen. Dafür verzichtet die Lufthansa auf befristete Verträge bei Berufs-Neulingen und auf den Einsatz der Leiharbeiter. Die bei Lusthansa beschäftigen Leiharbeiter sollten dazu ein Angebot zur Festanstellung bekommen. Mehr dazu hier.

✈Was ist Leiharbeit und wieso wird dagegen gekämpft?

Zeitarbeit, Leiharbeit, Arbeitnehmerüberlassung oder Pesonalleasing? Unter allen diesen Begriffen wird in Deutschland eine Art der Beschäftigung verstanden, bei der der Arbeitgeber und Firma, in der gearbeitet wird, zwei verschiedene Unternehmer sind. Diese Beschäftigungsform sieht vor, dass der Leiharbeitnehmer bei einem Personaldienstleister angestellt und, entsprechend, in unterschiedlichen Einsatzbetrieben tätig ist. Der Begriff Leiharbeit wird von einigen Arbeitnehmern negativ und sachlich empfunden. Dieser Ausdruck soll die Beschäftigten als Objekt zum Verleihen darstellen. In dem Zusammenhang wird es deswegen öfter von Zeitarbeit gesprochen. Wie genau Leiharbeit funktioniert und welche Vor- und Nachteile die Beschäftigung bei einer Arbeitnehmerüberlassung aufweist, wird im Folgenden dargestellt.

✈Wie funktioniert Leiharbeit in Deutschland

Lehrarbeit wird oft als unsicher empfunden. Als Grund für diese Annahme könnte die Unklarheit sein, wer im Fall einer Arbeitnehmerüberlassung für den Leiharbeiter zuständig ist: Der Personaldienstleister oder das Unternehmen bei dem gearbeitet wird? Die Zuständigkeitsbereiche sind gesetzlich geregelt. Dennoch sind einige Leiharbeitnehmer nicht aufgeklärt sind, wer und wofür verantwortlich ist. Dabei funktioniert Leiharbeit ähnlich wie eine Festanstellung. So wie auch bei einem „normalen“ Arbeitsverhältnis haben Leiharbeitnehmer alle Reche und Pflichten, wie auch alle andere Arbeitnehmer:

  • Soziale Absicherung: Das heißt auch, dass um die Versicherungen und Unfallschutz seitens der Personalüberlassung gekümmert wird. Leiharbeitnehmer erhalten auch bezahlten Urlaub. Kündigungs- und Mutterschutz genießen Leiharbeiter ebenso. Somit ist im Arbeitnehmerüberlassungsgesetzt der arbeits- und sozialrechtliche Schutz im breiten Umfang vorgesehen.

  • Entgelt: Mittlerweile ist es auch vorgegeben, dass Leiharbeitnehmer den gleichen Lohn wie Stammpersonal oder eine Bezahlung nach Tarifvertrag erhalten.

  • Weiterbildung, Übernahme und Co.: Leiharbeiter dürfen an Weiterbildungen teilnehmen. Außerdem kommt es nicht selten vor, dass Leiharbeitnehmer bei guter Arbeitsleistung im Betrieb übernommen werden.

All dies macht Leiharbeit zunehmend attraktiver. Diese Tabelle zeigt die Entwicklung der Leiharbeit seit 1980. Laut Statistiken von Arbeitsamt ist die Zahl der Leiharbeitnehmer in den letzten 10 Jahren auf das mehr als Zweifache gestiegen.

Tabelle: Entwicklung Leiharbeitnehmer in Deutschland (Quelle: Agentur für Arbeit) (c) bfdw-hamburg.de

✈Vorteile der Leiharbeit für Arbeitnehmer

Leiharbeit in Deutschland ist zu einem boomenden Geschäft geworden © iStock/filmfoto

Wenn alles nach gesetzlichen Regelungen geschieht sollte in der Konstellation Leiharbeiter – Entleihunternehmer keine Verlierer geben. Firmen die Leiharbeiter engagieren sparen meist sehr viel Geld ein, da Festangestellte häufig höhere Löhne beziehen. Zudem wird die Suche nach Arbeitern, die nur für eine kurze Zeit benötigt werden, durch das Angebot der spezialisierten Zeitarbeitsfirmen leichter. Aber es gibt auch Vorzüge auf der Seite der Arbeitnehmer.

  1. Erstens ist Leiharbeit ein schneller Weg aus der Arbeitslosigkeit. Während das Bewerbungsprozess bei einigen Unternehmen mehrere Monate dauern kann, ist es bei der Personalüberlassung möglich, innerhalb kürzester Zeit in den Job einzusteigen. Gerade für Berufs- und Neueinsteiger kann das sehr lukrativ sein.

  2. Zudem hat man als Leiharbeiter den Vorteil, verschiedene Unternehmen kennen lernen zu dürfen. Gerade für Berufseinsteiger gibt diese Beschäftigungsart die Möglichkeit zu erkennen, was einem an dem ausgewählten Job liegt und, ob man die richtige Entscheidung bei Berufsauswahl getroffen hat. Es ist auch nicht selten, dass Leiharbeiter bei einer guten Leistung nach einiger Zeit in eine Festanstellung übernommen werden. Dazu kommt, dass der Arbeitsalltag selten eintönig wird, da das Umfeld häufig variiert.

✈Kurze Porträts ausgewählter Firmen, die in Deutschland Leiharbeit anbieten

Zurzeit boomt die Zeitarbeit in Deutschland. Es gibt mehrere Firmen, die sowohl Arbeitgebern als auch Arbeitnehmern ihre Leistungen anbieten. Hier sind einige Personalüberlassungen aufgezählt, die auf dem deutschen Arbeitsmarkt ihre Leistungen anbieten.

Aviation Power: spezialisiert sich auf die Vermittlung von Arbeitskräften in der Luftfahrtbranche. So werden Beispielweise Jobs als Konstrukteur bei Aviation Power in unterschiedlichen Unternehmen angeboten, so dass der Arbeitnehmer sie erst „antesten“ kann. Auch in weiteren Einsatzbereichen, wie z. B. Lagerlogistik, kann man Karriere starten.

Stegmann Personaldienstleistung: vermittelt Fachkräfte in technischen und kaufmännischen Berufen in verschiedenen Branchen bundesweit.

PrimeTime Personal: bietet die Dienstleistungen in Gastronomie- und Hotelbranche. Auch Servicekräfte für Veranstaltungen und Messeauftritte können hier ihren Einsatz finden.

✈Fazit: Leiharbeit von heute

Leiharbeit wird fairer. Mehr Gerechtigkeit für Leiharbeiter wird angestrebt. Sie sollten das gleiche Geld und die gleichen Weiterbildungsmaßnahmen und Karrierechancen, wie die „normalen“ Festangestellten bekommen. Vieles hängt auch von dem Personaldienstleiter ab, wie fair und gerecht er seine Angestellte behandelt.

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